MeisterInnenreise 23. - 27. Juli 2018

Durch meine Bekannt- und Freundschaft zu Markus und Sabine Konrad aus Schadendorf, war es mir möglich, an der diesjährigen Reise der ARGE Meister nach Rumänien teil zu nehmen!

Abfahrt 05.30 am Hof der Familie Konrad in Schadendorf. Wir fuhren über Graz, Spielfeld und einem Zwischenstopp mit „Würstlpause“ in Slowenien nach Budapest, wo unsere Mittagspause stattfand. In der weltberühmten Markthalle konnten wir bummeln, Mittagessen und das riesengroße Angebot verschiedenster Waren begutachten. Danach setzten wir unsere Reise Richtung Rumänien fort. 

 

Mit Markus & Sabine

Zwischenstopp mit „Würstlpause“ in Slovenien

Markthalle Budapest

 

Ein wenig Pech hatten wir auf der Autobahn. Durch einen Unfall verloren wir mehr als eine Stunde und hatten anschließend auch noch große Probleme über die Grenze zu kommen. 
Die Grenzbeamten der Ungarn ließen uns nicht über die Grenze, obwohl uns der Rumänische Beamte passieren lassen wollte. Hier spürte man die Ungarisch-Rumänischen Differenzen, deshalb mussten wir unsere Anreise über einem anderen Grenzübergang fortsetzen.

Rumänien befindet sich in einer anderen Zeitzone – weshalb wir unsere Uhren um eine Stunde vorstellen mussten! Die erste Stadt war Oradea, die wir besuchten. 
An der Stadteinfahrt kam unser Reiseleiter Adrian Marginean „Adi“ aus Cluj-Napoca in Transsylvanien zu uns in den Bus. Ein Rumänischer Staatsbürger mit deutscher Muttersprache. Er ist ein Sachse, der uns mit seinem außergewöhnlichen Wissen über die rumänische Geschichte, Politik, kirchliche Glaubensgruppen, fünf Sprachen und einer überaus deutlichen sowie klangvollen schönen Sprache faszinierte.
Um ca. 20.30h kamen wir im Hotel RAMADA an und genossen ein wunderbares Abendessen.

 

Oradea - Rumänien


Die Route

Am zweiten Tag 

besichtigten wir einen Milchviehbetrieb in Salonta. Dieser Betrieb hat ca. 350 Rinder, davon 120 Milchkühe. Die Rasse ist Hohlstein mit einer Durchschnittsleistung von ca. 30 Liter pro Kuh und Tag.
Die Milch wird täglich abgeholt, wobei der nächste Milchhof ca. 250 Kilometer entfernt ist. 
Die Kälberaufzucht erfolgt bis zum Alter von 2 Wochen mit Vollmilch, danach mit Trockenmilch.
Alle männlichen Tiere werden am Betrieb bis 14 Monate gemästet. 

Mittagspause in Oradea. Danach ging die Fahrt weiter nach Turda zur Salz Mine.
Diese Mine ist ca. 200 Jahre alt. Es wurde bis zum Jahre 1934 Salz abgebaut. Im Jahre 2008 wurde sie für den Tourismus freigegeben. Man gelangt über einen ca. 250 m langen Gang auf 25m unter der Erde. Ab hier sieht man ca. 100m tief nach unten in eine gigantische Höhlenhalle, wo man rundum gehen kann. Über ein „Holz-Stiegenhaus“ steigt man die etwa 100 m abwärts in die Mine. Im Inneren der Salz Mine hat man sogar Freizeitaktivitäten eingebaut wie: Minigolf, Tischtennis, Ruderboot in einem See, Kegelbahn und ein Riesenrad. 
Anschließend Stadtführung in Cluj (Klausenburg). Dort war am Hauptplatz ein imposantes Denkmal zu sehen: Matthias Corvinus, einer der wichtigsten ungarischen Könige, dargestellt als 6-7m hohe Bronzefigur (1907.) Abendessen und Übernachtung in Cluj - Hotel Ary. Da hatte unser Busfahrer Willi, bedingt durch ein volles Fußballstadion in unmittelbarer Nähe, eine „Millimeter Anfahrt“ zum Hotel.

 

Rinderzucht Hollstein Salonta

Salzmine Turda


Am dritten Tag 

John Deere - Badeni

In Badeni besichtigten wir einen Ackerbaubetrieb. Dieser Betrieb hat 1000 ha Ackerland, davon sind ca. 450 ha Eigengrund. Dieser Betrieb wird mit 4 Fremdarbeitskräften betrieben. Die beiden Söhne (jeweils Piloten) helfen auch in den Stoßzeiten mit. Folgende Kulturen werden angebaut: Zuckerrüben, Winterweizen, Braugerste, Mais und Luzerne. Der Betriebsführer war gelernter Lokomotiven Mechaniker und kam über Umwege zur Landwirtschaft. Seine Ausbildung machte er in Holland. Man merkte beim Betriebsführer, dass die holländische landwirtschaftliche Ausbildung bei ihm Spuren hinterlassen hat. Ein Betrieb geführt auf höchstem Niveau und mit Perfektion. 

Anschließend erfolgte die Weiterfahrt nach Alba Julia zum größten Hühnerfleischproduzenten Rumäniens „TRANSAVIA“. Hier wurden wir im „Headquarter“ eines gigantischen Betriebes empfangen, der es in 27 Jahren vom kleinen Hühnermäster zum Großbetrieb geschafft hat. Der Betrieb verarbeitet bzw. produziert 40.000.000 (40 Mio.) Hühner pro Jahr, das sind ca. 75.000 Tonnen Hühnerfleisch. In drei Schlachthöfen werden pro Stunde 18.000 Hühner geschlachtet. Von der Küken Produktion bis zur Schlachtung, von der Zerlegung bis zum Chicken Nugget wird alles aus einer Hand angeboten. 2.000 Angestellte und 10.000 ha Ackerland hat der Betrieb zur Verfügung. Die Mastdauer der Küken beträgt ca. 42 Tage, das Schlachtgewicht ca. 2,2kg. Das Ausmaß der Lagerräume für Futtermittel beträgt 70.000 Tonnen.
Vor eineinhalb Jahren wollte der Chef sich einen Lebenstraum erfüllen und ließ eine 56h große Golfanlage mit 78 Betten in 15 Villen und einem Restaurant errichten. In diesem sehr elegantem und großzügigem 18 Loch Golfresort, wurden wir zu einem wunderbaren Mittagessen eingeladen. Diesen Kontakt verdanken wir Herrn Dr. Robier. Vielen Dank dafür.

 

Transavia in Alba Julia

Golfplatz

 

Anschließend Fahrt nach Alba Julia mit Stadtführung und Besichtigung der zwei Kirchen mit Burggraben. Das Abendessen erfolgte in Sibiel bei den Gebirgsbauern mit typischen Speisen wie: Aufstrich von Melanzane, Schafkäse, grüner Speck luftgetrocknet, faschierte gebratene Fleischbällchen, Paprika, Paradeiser und Gurken, Krautwickler mit Polenta und eine regionale strudelähnliche Form von Marillen- und Topfenkuchen. Wasser, Uhudler und Apfel-Zwetschgenschnaps wurden „in Krügen“ eingestellt. 
Danach eine kurze regnerische Führung in Sibiu, eine große schöne und auch moderne Stadt. Danach Abendessen (mit einem Trinkglas Schnaps zum Empfang!) und Übernachtung im Hotel Class!

 

Alba Julia

Süsses mit Topfen & Marille

Sibiu im Regen


Am vierten Tag

besuchten wir die Burg Hunedoara. Eine sehr imposante denkmalgeschützte Burg, welche zu den bedeutendsten Profanbauten Siebenbürgens gehört. Diese Felsenburg wurde auf den Resten einer Wehranlage aus dem 14. Jhdt. Errichtet und befindet sich auf einem Kalkfelsen inmitten eines Industriekomplexes im südwestlichen Teil der Stadt Hundeoara. Die Größe ist ähnlich unserer Riegersburg. Die Burg wurde nie besiegt, jedoch im Jahr 1800 musste die Burg aufgegeben werden, weil kein Geld mehr da war. Heute ist in dem Bauwerk ein Museum eingerichtet, außerdem wird die Burg oftmals als Filmkulisse genutzt.

 

Hunedora Burg

So wohnt ein Zigeunerbaron!

 

Modernes Gerät in Gataia

Anschließend ging unsere Reise weiter nach Gataia. Hier durften wir zum Abschluss einen Monsterbetrieb besichtigen, der mit Gülleentsorung erfolgreich wurde. Ein Mastschweinebetrieb in der Nähe mit 20.000 Mastplätzen ohne Acker brauchte für die Gülle einen Partner. Mit diesem Geschäft fing die Familie Janko an. Zwei Brüder haben in ca. 20 Jahren ein großes Imperium in dieser Region aufgebaut: 20.000ha Ackerfläche, 25 Fendt Traktoren, 8 Mähdrescher, 5 Challenger Raupen, 2 Selbstfahrende Challenger Spritzen mit 32m Balkenbreite, 1 Amazone Sämaschine mit 16m Breite.
Weitere Betriebsdaten: 1600 Milchkühe plus Nachzucht, 10 Silos für 30.000 Tonnen Getreide, Tankstelle, Baustoffhandel, 12 Lkws, Betonmischwerk, 5 Betonmischwägen, Biogasanlage, 200 Mitarbeiter.

Kurz vor dem Abendessen besichtigten wir noch die Altstadt Timisoara.
In dieser Stadt wurde im Dezember 1989 der Umsturz der kommunistischen Regierung vom Diktator Ceausescu eingeleitet. Unser Reiseleiter erzählte uns nicht nur die Geschichte der Rumänischen Entstehung der letzten 2000 Jahre, sondern hielt uns mit seiner Erzählung über diesen Umsturz in Bann……. Unser Reiseleiter Adi erzählte diese Geschichte sehr real und überaus emotional.
Am Ende angelangt, stand er im Bus auf und sprach: „Ich war mit 18 Jahren selbst einer der Demonstranten!“.
Alle im Bus waren gefesselt und sprachlos, eine so hautnahe Erzählung dieses Umsturzes hören zu dürfen. 

 

Platz der Revolution in Timisoara

Domplatz in Timisoara


Am fünften Tag

fuhren wir direkt mit einem Zwischenstopp in Siófok am Plattensee nach Hause!

Fazit der Reisenden: diese Reise war mit Abstand die interessanteste seit jeher, alle hatten am Schluss der Reise ein völlig anderes und überaus positives Bild von Rumänien mitgenommen! 


Vielen Dank an unser Reisebüro Willi Pölzl, den Reiseleiter Adrian Marginean und Dr. Robier.

Heimfahrt auf Umwegen nach einem Unfall

 

Gruppenfoto