Rebsorten in Österreich
SCHILCHER/BLAUER WILDBACHER
Der Schilcher ist wohl die steirische Spezialität schlechthin. Er ist eine autochtone Rebsorte, d. h. aus einer Wildrebe vor Ort entstanden. Sie war angeblich schon in vorrömischer Zeit, den Kelten als Rebe bekannt.
Daß diese Rebsorte Reblausresistent war, sei als Kuriosum am Rande vermerkt.
Dieser rosefarbige Wein wurde mit dem Namen SCHILCHER für das Weinbaugebiet STEIERMARK geschützt, und kam bis Mitte der 70er Jahre über den Status eines regionalen Haustrunks nicht hinaus. Als säurebetonter Wein vermittelt er Naturbelassenheit und war auch deshalb, nach dem österreichischen Weinskandal eine begehrte Rarität. Auch geschicktes Marketing war mit ein Faktor, daß überdurchschnittliche Nachfrage die gesamte Region belastete. Da plötzlich Angebot und Nachfrage nicht mehr stimmten, wurden einerseits die Preise empfindlich angezogen, und auf der anderen Seite im größeren Umfang neu ausgepflanzt. Beides hat sich insoferne negativ ausgewirkt, als nach einem regelrechten Schilcher-Boom wieder der normale Schilcher-Alltag Einzug gehalten hat.
Die Blaue Wildbacher stellt keine großen Ansprüche an den Boden, erreicht aber auf glimmerreichem Verwitterungsboden ihren sortentypischen Charakter.
Er sollte jung getrunken werden. Kein Wein zum Lagern.
MÜLLER THURGAU/RIESLING x SYLVANER
Diese Sorte stammt aus Deutschland und wurde von Prof. Hermann Müller (aus Thurgau) in Geisenheim, aus den Rebsorten Riesling x Sylvaner gezüchtet.
Die Züchtung andersherum - Sylvaner x Riesling ergabe die Rebsorte SÄMLING 88 oder die SCHEUREBE. Er ist frühreifend daher winterfrostempfindlich. Er bringt auch auf mittelguten Lagen sehr gute Erträge und ist immer einer der ersten Weine des neuen Jahrgangs. In der Steiermark wird er in der Regel trocken ausgebaut, ist leicht im Alkohol und kommt als junger, spritziger Wein in die Flasche. In dieser Variante ist er kein Wein zum Lagern. Im Burgenland, wo er auch als Prädikatswein gekeltert wird, ist er für längere Lagerung durchaus geeignet.
GEMISCHTER SATZ
Diese Art Wein zu keltern war früher weitverbreitet und ist heute fast in Vergessenheit geraten. Er wird aus bis zu zehn verschiedenen Rebsorten gewonnen. Diese werden gemeinsam gelesen, gepreßt und vergoren. Er ist somit nicht dasselbe wie ein VERSCHNITT fertiger Weine. Bei diesem Wein ergänzen sich nicht nur die Rebsorten, sondern auch die unterschiedlichen Reifegrade zum Zeitpunkt der Lese. Ein gemischter Satz ist meistens ein harmonischer Wein der für längere Lagerung durchaus geeignet sein kann.
WELSCHRIESLING
Diese Rebsorte soll aus der Champagne stammen, wird dort aber nicht mehr angebaut. Sie ist in keiner Weise mit dem Riesling (Rheinriesling) identisch oder verwandt.
Der Welschriesling ist eine spätreifende Sorte und verlangt daher gute Lagen. Der Ertrag ist sehr gut und vor allem regelmäßig. In der Steiermark bringt er klimabedingt, einfache, frische, fruchtige Weine mit einem sorteneigenen feinwürzigen Geschmack. Ein Wein für alle Tage und nicht unbedingt zum Lagern.
Im Burgenland, mit hoher Gradation gelesen und als Prädikatswein ausgebaut, ist er für sensationelle Weine geradezu prädestiniert und unbegrenzt lagerfähig.
WEISSBURGUNDER/PINOT BLANC
Stammt aus Frankreich (Burgund/Champagne) ist dort aber kaum verbreitet. Er stammt aus der Pinot-Familie und ist eine Mutation aus der Pinot Noir (Blauer Burgunder). Er ist mittelfrüh reifend und braucht trockene, leichte, kalkreiche Böden. Vom einfachen leichten Tischwein bis zum voluminösen Prädikatswein ist alles möglich. Diese Vielseitigkeit hat ihn auch zur Hauptrebsorte in der Steiermark werden lassen.
Die hier gekelterten Weissburgunder bestechen einerseits mit feiner Fruchtigkeit, und andererseits mit Eleganz, und Finesse. Er ist sowohl jung zu trinken, als auch für längere Lagerung geeignet.
MORILLON/CHARDONNAY
Der Morillon ist mit dem Chardonnay, der im Burgund die wohl teuersten Weissweine auf den Markt bringt, identisch. Auch der CHABLIS und der Grundwein vieler Champagner stammt aus dieser Rebsorte. Er wird in der Steiermark seit eh und je als Morillon bezeichnet und reinsortig kultiviert. Er ist in letzter Zeit eigentlich fast so etwas wie eine Moderebsorte geworden. Die weltweite Vorliebe für diese Rebsorte wurde schon als "Chardonnitis" bezeichnet. Er reift ebenfalls mittelfrüh, braucht trockene, leichte Böden und ist eher gering im Ertrag.
Der Morillon ist eine Edelrebsorte aus der kraftvolle und extraktreiche Weine mit nervig-fruchtiger Säure stammen, wenn er typisch steirisch vinifiziert wird. Er kann aber auch, mit biologischem Säureabbau und im Barrique ausgebaut, ein weicher, voluminöser Wein mit angenehmen Holzaromen sein. So ausgebaut ist Flaschenreife, empfehlenswert. Ein "steirisch" vinifizierter, kann aber auch jung getrunken, viel Trinkvergnügen bereiten.
RULÄNDER/PINOT GRIS/GRAUER BURGUNDER
Er gehört ebenfalls zur Burgunderfamilie und ist in der Mutation der Pinot Noir am Nächsten. Er ist graubeerig, daher auch der Name und gelegentlich kann eine rote Beere in der Traube sein. Wenn der Wein einen leichten Rosestich hat, ist das ein Zeichen, daß er aus vollreifen Trauben gekeltert wurde.
Er reift ebenfalls mittelfrüh, braucht aber tiefgründige Böden. Er erreicht hohe Zuckerwerte aber nur geringe Erträge.
Er hat ein typisches, intensives Sortenbukett und ist immer ein körperreicher, vollmundiger Wein. Das Feuer des Alkohols gibt ihm Kraft und Substanz, und aus dem steirischen Bereich eine Fruchtstruktur die anderswo fehlt. Für längere Lagerung bestens geeignet.
SAUVIGNON BLANC/MUSKAT SYLVANER
Stammt aus Frankreich (Elsass/Loire). Er wurde bei uns lange Zeit, irreführend, als Muskat Sylvaner bezeichnet. Er ist in Frankreich auch Basiswein für die weltberühmten Sauternes-Weine.
Er verlangt fruchtbare warme Böden. Die Südhänge sollten aber nicht zu trocken sein.
Der überwiegende Teil der österreichischen Gesamtanbaufläche liegt in der Steiermark, deshalb kann der Sauvignon Blanc durchaus als steirische Spezialität bezeichnet werden. Darüber hinaus gibt es die Erkenntnis, daß bei internationalen Vergleichsdegustationen die steirischen Sauvignons zur absoluten Weltspitze zählen.
Der Sauvignon Blanc ist ein bukettintensiver Wein mit ausgeprägter Würzestruktur.
Die unterschiedlichsten Duftnoten werden hineininterpretiert, wie z. B. Brennessel, frisches Gras, Schotentöne (grüner Paprika), Spargel und gelegentlich auch Feuersteintöne.
Er ist für längere Lagerung durchaus geeignet. Wobei ich persönlich der Meinung bin, daß sich der Sauvignon Blanc mit längerer Lagerung nicht zu seinem Vorteil verändert.
MUSKATELLER
Man sagt die Muskatellerrebe sei der Stammvater aller anderen. Der Ursprung sozusagen. Schon Noah soll sie mit auf seine Arche genommen haben.
Der Muskateller stellt sehr hohe Ansprüche an Boden und Lage. Er braucht kräftige und warme Böden und in der Reifezeit Temperaturschwankungen (warme Tages- und kühle Nachttemperaturen). Dies ist für die Bukettentwicklung von entscheidender Bedeutung.
Für einen perfekt vinifizierten, trocken ausgebauten Muskateller aus der Südsteiermark, gibt es weltweit keine Alternative. Das frische Säurespiel, das traubig-fruchtige und die finessenreiche Aromatik sind unerreicht. Er bietet als Jungwein absolutes Trinkvergnügen, ist aber für längere Lagerung wenig geeignet.
TRAMINER / GEWÜRZTRAMINER
Der Traminer ist einer der edelsten und vollkommensten unter den Weissweinen. Er findet in und um Klöch die weltweit besten Wachstumsbedingungen. Der Traminer stellt sehr hohe Ansprüche an Boden und Lage. Er braucht warme, tiefgründige humose Böden und entwickelt sich auf vulkanischem Tuffgestein und Basaltverwitterungsboden wie er in Klöch anzutreffen ist, zu einem unvergleichlichen Wein.
Klöch weist mit durchschnittlichen Sommertemperaturen von 19,3 Grad und fast 2000 Sonnenstunden, die höchsten Klimaweine Österreichs auf.
Sein besonders starkes Bukett, eine Duftnote, die an Wildrosen erinnert und eine Fülle von Aromastoffen machen diesen Wein zu einem nicht alltäglichen Geschmackserlebnis.
Er ist die perfekte Abstimmung zu allen Gänse- oder Hühnerlebergerichten und einer der wenigen Weissweine, die mit längerer Lagerung gewinnen.
NEUBURGER
Er kommt wie der Grüne Veltliner, nur in Österreich vor. Er braucht nicht unbedingt die besten Lagen. Da die meisten Winzer neben den Toplagen auch andere bewirtschaften, ist er eine willkommene Ergänzung in der Rebsortenpalette. Er ist ein feinblumiger Wein mit nußartigem Geschmack. Nie mit ruppiger Säure, sondern ein eher milder, weicher Wein. Im hohen Prädikatsbereich nicht selten von großer Ausdruckskraft.
RIESLING
Sie gilt als die edelste Weissweinrebe. Ihre Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Vieles spricht dafür, daß sie sich aus einer Wildrebe (Vitis Vinifera Var Silvestris) im Rheintal entwickelt hat.
Der Riesling reift spät und braucht daher allerbeste, südseitige Hanglagen. Er bevorzugt hohe Luftfeuchtigkeit, daher ist Gewässernähe (Flußtaler), die ideale Voraussetzung für diese Sorte. Auf trockenen Urgesteinsböden, wie die Wachauer Terrassenlagen, erreicht er in Österreich sein absolutes Optimum.
Sein Duftspiel, es reicht von Ananas bis zu ausgeprägten Aprikosen und Pfirsicharomen, seine Eleganz, seine Feinwürzigkeit und sein rassiges Säurespiel, gipfeln in einer Finesse, die von keiner anderen Sorte erreicht wird. Er ist nahezu unbegrenzt lagerfähig.
GRÜNER VELTLINER
Sie ist die weitverbreitetste Rebsorte Österreichs. Ihre Herkunft ist nicht eindeutig nachgewiesen, vermutlich Österreich. Sie ist eine Rebsorte mit regionaler Bedeutung in Niederösterreich. Sie ist nur dort großflächig präsent und sonst niergendwo angebaut.
Sie ist eine relativ anspruchslose Sorte, die im Massenertrag einfache, dünne Weine ergibt.
In der Regel ist er ein, mit rescher Säure ausgebauter, eher einfacher Tischwein, mit dem sprichwörtlichen „Pfefferl" als Sortencharakteristikum.
Bei entsprechender Ertragsbegrenzung können Grüne Veltliner überraschend dicht und voluminös in die Flasche kommen. So ausgebaut haben Grüne Veltliner auch international auf sich aufmerksam gemacht.
ROTGIPFLER
Der Name kommt von den bronzierten Spitzen der Triebe. Er ist mit dem Grünen Veltliner verwandt, der früher auch Weissgipfler hieß. Zur Unterscheidung von diesem wurde er Rotgipfler genannt.
Er steht auf minimaler Anbaufläche nur in und um Gumpoldskirchen. Der Rotgipfler ist spätreifend und braucht gute Lagen. Er ist immer ein voluminöser, sehr kompakter Wein mit Alkoholwerten, die zur Vorsicht mahnen. Er wird reinsortig ausgebaut aber auch mit dem Zierfandler verschnitten. Diese Variante ergibt dann den Spätrot-Rotgipfler.
ZIERFANDLER
Auch diese Rebsorte steht auf kleinster Fläche in und um Gumpoldskirchen und hatte einst Weltgeltung. Er ist ebenfalls ein wuchtiger, extraktreicher Wein mit dem Feuer des Alkohols. Der Rotgipfler, der Zierfandler und die Verschnittvariante Spätrot-Rotgipfler sind als einfache Qualitätsweine, tatsächlich solche. Ihre Wertigkeit erreichen diese Weine erst ab der Spätlese. Auslesen, Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen sind von unnachahmlicher Finesse und zählen zur Weltspitze.
BLAUER ZWEIGELT
Die Zweigeltrebe ist eine Kreuzung zwischen Blaufränkisch und St. Laurent und wurde nach dem früheren Klosterneuburg-Direktor Dr. Fritz Zweigelt benannt. Sie ist eine frühreifende Sorte und stellt keine großen Ansprüche an Boden und Lage. Der Zweigelt ist ein echter Massenträger, als solcher geerntet ergibt das einen dünnen, einfachen Rotwein mit wenig Ausdruckskraft. Wenn aber rigoros ertragbegrenzt wird, kann er ein erstaunlich vollmundiger und traubigfruchtiger Wein werden und durchaus seine Liebhaber finden.
BLAUER PORTUGIESER
Er ist die meistangebaute Rotweinsorte in Österreich mit Schwerpunkt in Niederösterreich. Der Ursprung wird, wie der Name schon andeutet, in Portugal vermutet, obwohl er heute dort nicht mehr vorkommt.
Er stellt ebenfalls an Lage und Boden wenig Ansprüche. Er bringt große Erträge und darin ist auch die oft bescheidene Qualität dieser Weine zu suchen. Er ist ein bukettneutraler, milder aber süffiger Rotwein. Wenn Ertrag begrenzt wird, kann er ein tiefdunkler, samtig-vollmundiger, überraschend kompakter Rotwein werden.
BLAUFRÄNKISCH
Die Ursprünge werden in Frankreich vermutet. Er ist die dominierende Rotweinsorte im Burgenland. Auch er stellt keine großen Ansprüche an die Lage oder den Boden. Er gedeiht auch auf schweren und kalkhaltigen Böden sehr gut, diese sollten aber warm und windgeschützt sein. Er ist ein kerniger, herbwürziger Rotwein mit überaus feinem Fruchtbukett. Wenn nicht zu hoch im Ertrag, ist er ein dunkler, fast schwarzroter Rotwein mit Violettreflexen im Glas. Mit längerer Flaschenlagerung kann er ein samtigweicher Wein mit erstaunlicher Fruchttiefe werden. Es gibt einige Barriquevarianten (z. B. Ried Mariental von Ernst Triebaumer) die Weltformat erreichen.
ST. LAURENT
Stammt aus Frankreich, vermutlich aus dem Elsass, wird aber dort praktisch nicht mehr kultiviert. Auch bei uns ist er nicht weitverbreitet. Er stellt ebenfalls keine großen Ansprüche an Boden und Lage.
Der St. Laurent hat ein dunkles granatrot mit schwarzem Kern. Er ist ein samtiger, vollmundiger Rotwein mit feinem Fruchtaroma. Zartherbe Gerbstoffe verleihen ihm eine elegante, eher strenge Note und vor allem Ausbaupotential. Er ist ein absolut empfehlenswerter Rotwein, der mit längerer Lagerung noch zulegen kann.
BLAUER BURGUNDER/PINOT NOIR
Der blaue Burgunder zählt zu den edelsten Rotweinsorten. Er stammt aus Frankreich, wohl aus Burgund, wo er seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar ist.
Der Blaue Burgunder braucht warme, lockere und tiefgründige Böden und bevorzugt eher flache Lagen. Er ist sehr empfindlich und bringt geringe Erträge. Dies ist vermutlich auch der Grund warum er bei uns wenig verbreitet ist.
Deutliches optisches Merkmal ist sein helles, transparentes Rot. Er hat ein sehr subtiles nach einem ganzen Blumenstrauß duftendes Bukett und ist samtig weich am Gaumen. Er wirkt warm und ist von beeindruckender Finesse im Nachgeschmack.
Längere Lagerung ist empfehlenswert, erst dann entwickelt er sich zu wahrer Größe.
CABERNET SAUVIGNON
Stammt aus Frankreich. Er ist einer der edelsten Rotweinsorten und ist die Basis für alle Rotweine aus Bordeaux. Er ist in der einfachen Gemeindeappelation genauso, wie in einem Premier Grand Cru.
Er stellt keine großen Ansprüche an Boden und Lage. Er wird weltweit (wie der Chardonnay) ausgesetzt, mit hervorragenden Ergebnissen in Kalifornien oder Australien zum Beispiel. Reinsortig kommt er (international) ganz selten in die Flasche. Er wird in der Regel mit anderen Rotweinen verschnitten. Bei uns hingegen, wird er meistens reinsortig ausgebaut. Er ist dann ein eher herber, fast ruppiger, gerbstofflastiger Rotwein. Tiefdunkel, dicht und kompakt zwar, aber harmonisches fehlt meistens. Der Cabernet Sauvignon entwickelt sich auch erst mit längerer Lagerung zu einem großen Wein.