Weinbau (Klima, Boden)

Das Wachstum des Rebstocks ist wegen des hohen Wärmebedarfs auf ganz bestimmte Gebiete beschränkt.

Dies ist Global gesehen zwischen dem 30. und 50. Grad nördlicher und dem 30. und 40. Grad südlicher Breite.
Ideale Voraussetzungen findet die Rebe auf der nördlichen Halbkugel zwischen dem 35. und 47. Breitengrad.

Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist es durchaus möglich auch außerhalb dieser Klimazonen Weinbau zu betreiben (sonnige Südhänge, geschützte Flußtäler).
Die natürlichen Produktionsfaktoren sind Klima, Lage und Boden.

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KLIMA

Für das gute gedeihen der Rebe sollten folgende Klimawerte im langjährigem Durchschnitt gegeben sein. Sonnenstunden: 1800 bis 1900 im Jahr. Wintertemperatur: im Schnitt nicht unter 0° Sommertemperatur. Im Schnitt mindestens 20° und Niederschlag, nicht über 800 mm/Jahr

LAGE

Die Qualität der Weine hängt wesentlich von der örtlichen Lage ab. Also von der Seehöhe, der Neigungsrichtung und dem Neigungswinkel eines Weingartens. Die Sonneneinstrahlung und der Schattenwurf werden von der Neigung stark beeinflußt. Je weniger ein Hang geneigt ist desto breiter sollte der Zeilenabstand sein.

BODEN

Das gedeihen des Rebstocks hängt weitgehend von den physikalischen und chemischen Bodeneigenschaften ab.
Struktur, Wassergehalt und Wasserdurchlässigkeit spielen dabei ebenso eine Rolle wie Durchlüftung und Erwärmbarkeit.
Grundsätzlich kann man sagen, daß die finessenreicheren Weine auf kargen Boden gedeihen. Auf humosen, tiefgründigen Boden gibt es zwar hohe Erträge, aber eher breit wirkende bis plumpe Weine.

Der österreichische Weinbau hat den Vorteil, daß er im Schnittbereich von drei Großklimazonen liegt. Aus dem Westen und Südwesten: Alpiner und Mediteraner. Aus dem Südosten wirkt pannonischer Einfluß und aus dem Norden Baltischer.
Im Aufeinandertreffen dieser Klimazonen haben sich ganz unterschiedliche Bodentypen und Kleinklimabereiche entwickelt.
Dies ist wiederum Voraussetzung für eine einzigartige Produktvielfalt. Die Erzeugung von hochreifen Prädikatsweinen ist in Österreich ebenso möglich, wie Weine, die im filigranen frischfruchtigen Bereich liegen.
Dies betrifft Weiss- und Rotweine gleichermaßen.
Die hohen Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen sind ebenfalls ein Vorteil in unseren Breiten. Diese Temperaturschwankungen sind für die Bukettentwicklung von entscheidender Bedeutung.
Die hier vinifizierten Weine zeichnen sich durch ausgeprägtes Sortenbukett, angenehme Säure und durch gemäßigte Alkoholwerte aus.
Die weiter südlich produzierten Weine veratmen ihre Bukettstoffe während der hohen Herbstwärme. Weissweine von dort präsentieren sich daher zumeist bukett- und säurearm. Sie sind in der Regel hoch im Alkohol und wirken breit und ausladend.
In weiter nördlich gelegenen Weinbaugebieten, reicht hingegen oft die Temperatursumme nicht aus, um physiologische Reife zu erzielen. Weine aus solchen Gebieten werden zwar bukettreich, aber allzuoft sauer und dünn.

Zusammengefasst: Österreich besitzt einzigartige und hervorragende Voraussetzungen um Weine von höchster Qualität zu produzieren.
Im 19. Jahrhundert kam es zu einschneidenden Veränderungen im Weinbau. 1850 wurde Oidium (echter Mehltau), 1872 wurde die Reblaus und 1878 Peronospora (falscher Mehltau), aus Amerika eingeschleppt.

Vor allem war es die Reblaus, die weltweit die Rebkulturen vernichtete und den Fortbestand des Weinbaus in Frage stellte.
Die Reblaus ist ein Parasit, der sich an den Rebwurzeln festsetzt und dabei Mißbildungen der Pflanze verursacht. Bei allen heimischen Edelrebsorten führte ein Reblausbefall zum Dahinsiechen und letztlich zum Absterben der Pflanzen.
Nach jahrelangen zum Teil kuriosen Versuchen wurde die Rebveredelung als einzig zielführende Maßnahme gegen die Reblaus erfunden.
Rebstöcke aus Amerika haben durch eine jahrhundertelange erdgeschichtliche Entwicklung, Abwehrmechanismen gegen die Reblaus entwickelt.
Man importierte zunächst gewissermaßen zu den Schädlingen auch die Rebstöcke. Durch zusammenfügen (Kopulation) vom Edelreis, welches die heimische Rebsorte darstellt, mit der sogenannten Unterlage, erreicht man folgendes: das Wurzelsystem der Pflanze wird von der amerikanischen Unterlage gebildet, welche resistent gegen die Reblaus ist. Der Stamm, die Triebe und die Trauben werden von der jeweiligen europäischen Edelsorte gebildet.
Der Charakter unserer Edelsorten bleibt somit unverändert. Einzige Veränderung ergibt sich in der Reifespanne. Trauben eines wurzelechten Stocks erreichen früher ihre physiologische Reife als ein veredelter.
Die Technik der Rebveredelung hat sich in allen bedeutenden Weinbaugebieten der Welt durchgesetzt.